Immobilienverkauf mit oder ohne Makler
Wichtig zu wissen
Wenn Sie die Entscheidung zu einem Verkauf getroffen haben, stellt sich bereits die nächste Frage: Sollten Sie den Immobilienverkauf selber durchführen oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen? Ein guter Makler nimmt Ihnen die komplette Arbeit des Verkaufs professionell ab und wird vermutlich ein besseres Verkaufsergebnis erzielen als “von Privat”.
Inhalt dieser Seite
- Vor- und Nachteile beim Verkauf mit Makler oder “Von Privat”
- Selber machen oder mit Makler?
- Wie aufwendig ist es selber die Immobilie zu verkaufen?
- Den richtigen Makler findenn & auswählen
- Welche Arten von Maklerunternehmen gibt es?
- Unterschiede zwischen guten und schlechten Maklern
- Häufig gestellte Fragen zum Thema “mit oder ohne Makler verkaufen?”
1. Vor- und Nachteile bei einem Verkauf mit Makler oder von “Von Privat”
Vorteile Mit Makler:
- Makler hat Erfahrung mit dem Verkauf
- Verkauf wird professionell abgewickelt und betreut
- Verkaufsergebnis vermutlich besser, als bei “Von Privat”
- komplette Arbeit wird Ihnen abgenommen
- Präsentation der Immobilie in der Regel besser
- Nötige emotionale Distanz zur Immobilie und persönlichen Situation
- Insertion auf allen relevanten Immobilienportalen, statt nur einem (mehr Reichweite)
- Bezahlung nur bei erfolgreichem Verkauf
Nachteile
- anfallende Provision
- wenn Sie an einen schlechten Makler geraten, hätten Sie es lieber selber machen können
Vorteile von Privat:
- Kostenersparnis der Provision
- eigene Lernkurve und evtl. Spaß am Verkauf
Nachteile
- Zeit- und Arbeitsaufwand, insbesondere beim ersten Mal
- fehlendes Wissen und Erfahrung
- fehlende emotionale Distanz
- Unsicherheit über das Verkaufsergebnis, da fehlender Vergleich oder Erfahrung
- hohes Fehlerpotenzial bei gleichzeitig hohem finanziellen Risiko
2. Selber machen oder mit Makler?
Ob Sie einen Makler in Anspruch nehmen sollten, hängt außerdem von vielen Faktoren ab:
- Haben Sie Erfahrung mit dem Verkauf von Immobilien?
- Trauen Sie sich den Verkauf selber zu?
- Haben Sie die Zeit, das Wissen und die Lust den Verkauf selber zu durchzuführen?
- Haben Sie die emotionale Distanz zur Immobilie?
- Haben Sie die räumliche Nähe zur Immobilie, also wohnen Sie in der Immobilie oder zumindest in der Nähe, um den Verkauf betreuen zu können?
- Haben Sie die nötige Verhandlungssicherheit und souveränes Auftreten?
3. Wie aufwendig ist es die Immobilie selber zu verkaufen?
Sollten Sie in Betracht ziehen die Immobilie selber zu verkaufen, sollten Sie mit ca. 80 – 150 Stunden Netto-Arbeitsstunden kalkulieren. Im folgenden eher moderat geschätzten Beispiel können Sie eine Zeit und Kostenschätzung für Ihren Immobilienverkauf grob nachvollziehen. Berücksichtigen Sie, dass Sie für die eine oder andere Sache vermutlich länger brauchen werden, wenn Sie dies noch nie gemacht haben:
- Immobilie bewerten: 3 Stunden selber recherchieren, mehrere kostenlose Maklertermine vereinbaren für eine kostenlose Einschätzung oder einen kostenpflichtigen Gutachter beauftragn (1.500 €)
- Dokumente beschaffen und aufbereiten: 10 Stunden + Kosten für anzufordernde Unterlagen ca. 200 €
- Energieausweis: 0,5 bis 1,5 Stunden Termin mit Energieberater, Schornsteinfeger oder Architekt + 50 – 400€ Kosten
- Immobilie vorbereiten: 8 Stunden (1 Tag)
- Immobilie fotografieren und Fotos nachbearbeiten: 5 Stunden oder einen professionellen Fotografen beauftragen ca. 400 €
- Exposé erstellen und texten: 3 Stunden
- Anzeige auf mehreren Portalen einstellen: 3 Stunden + ca. 900 € Inseratkosten
- Anfragen bearbeiten, Fragen schriftlich beantworten: ca. 5 Stunden
- Besichtigungen vereinbaren & durchführen inkl. Neuvereinbarung bei Absage: ca. 15 Stunden
- Nachbereitung der Besichtigungen: 5 Stunden
- Zweitbesichtigungen mit “heißen” Interessenten bzw. Bausachverständigen-Besichtigung: 3 Stunden
- Kaufpreisverhandlung: 3 Stunden
- Notarbeauftragung und Vertragsentwurf-Besprechung mit Notar und Käufer: 6 Stunden
- Notartermin: 2 Stunden
- Übergabetermin: 2 Stunden
- Fahrzeiten Ämter, Notar, Besorgungen, evtl. Besichtigungen: 5 Stunden + ca. 75 € Fahrtkosten (250 km x 30 Cent)
- Kalkulatorisches Zeitrisiko (Auswahl falscher Käufer, Verzögerung oder Probleme bei Unterlagenbeschaffung etc.): 10 Stunden
Ergebnis: 89 Netto-Arbeits-Stunden + grob zwischen ca. 1000 € und 3.500 € weitere Kosten für Inserat, Fotograf, evtl. Gutachter, Fahrtkosten, Unterlagenbeschaffung etc. Bei einem Stundenlohn von 25 €, den Sie sich angenommen selber zahlen würden, käme man auf ca. 2250 € Zeitaufwand + der weiteren Kosten. Zum Vergleich: Eine Handwerkerstunde kostet in Deutschland durchschnittlich 65 €, eine professionelle Internetagentur kostet inkl. Mwst. ca. 120 €.
4. Den richtigen Makler finden & auswählen
Bei der Wahl des richtigen Maklers, ist es wichtig, dass Sie sich für einen guten Makler entscheiden. Entscheiden Sie sich für einen schlechten Makler, hätten Sie es lieber selber machen können. Deshalb sollten Sie anhand einer eigenen Recherche sich umfassend darüber informieren, welchen Makler Sie beauftragen.
Tipp: Greifen Sie nicht auf vermeintliche Online-Services zurück, die Ihnen einen Makler empfehlen wollen. Dies ist keine neutrale oder objektive Empfehlung eines guten Maklers, sondern Ihre Kontaktdaten werden an bezahlende Maklerunternehmen weiterverkauft, die einen Vertrag mit diesen Online-Anbietern eingegangen sind. Vertrauen Sie stattdessen auf Ihre eigene Recherche und Ihr Bauchgefühl.
Anbei ein paar Anhaltspunkte auf die Sie achten können bei der Auswahl des richtigen Maklerunternehmens:
- Wie sind die Bewertungen des Maklers bei: Google, ImmoScout, ImmoWelt, Provenexpert oder anderen Bewertungsplattformen, auf denen Kunden den Makler bewertet haben
- Vergleichen Sie die Internetseiten: Ist die Internetseite auf einem aktuellen Stand und macht einen gepflegten Eindruck, legt der Makler vermutlich auch Wert darauf eine qualitative Dienstleistung abzuliefern, da er an sich, seinem Unternehmen und der Verbesserung der eigenen Dienstleistung arbeitet.
- Größe und Überregionalität: Bei größeren Maklerunternehmen mit mehreren Standorten, scheinen sich in der Vergangenheit bereits viele Kunden für diesen Makler entschieden zu haben. Auch ist zu vermuten, dass die Prozessqualität bereits standardisiert und qualitativ auf einem gleichbleibenden Niveau ist. Es gibt aber natürlich auch sehr kleine Maklerunternehmen, die sehr empfehlenswert sind.
- Vertrauen und Kompetenz: Sie sollten den Makler Ihrer Wahl vorher persönlich kennenlernen im Rahmen eines ersten Beratungstermins und selber zu diesem Vertrauen aufbauen können, dass dieser die nötige Kompetenz und Erfahrung hat Ihre Immobilie zu verkaufen.
5. Welche Arten von Maklerunternehmen gibt es?
Da wir selber Immobilienmakler sind, kennen wir den Makler-Markt sehr gut. Folgende Unterscheidung lässt sich einteilen:
- Einzelmakler & kleine Maklerbüros mit einem Standort
- Unabhängige private und regionale Maklerunternehmen mit mehreren Mitarbeitern und mehreren Standorten (wir gehören als Familienunternehmen mit 8 Standorten und 50 Mitarbeitern zu dieser Kategorie)
- Franchiseunternehmen, die Lizenzen an regionale Lizenznehmer vergeben, die unternehmerisch frei wirtschaften und Logo, Markenauftritt etc. vom Franchisegeber übernehmen.
- Banken-Makler, die an größere Banken angeschlossen sind und Verkaufsaufträge hauptsächlich aus auslaufenden Kreditverträgen akquirieren.
- Bauträger oder Projektentwickler mit angeschlossener kleiner Maklerabteilung für Bestandsimmobilien als Service für Käufer von Neubauwohnungen und als Grundstücksakquise-Tool
- Sogenannte Online-Maklerunternehmen, finanziert mit viel Start-Kapital, die letztendlich jedoch auch “nur” das klassische Maklergeschäft betreiben.
6. Unterschiede zwischen guten und schlechten Maklern
Gute Makler… | Schlechte Makler… |
…bewerten Ihre Immobilie realistisch, sagen Ihnen die Wahrheit und empfehlen Ihnen die optimale Angebotspreis-Strategie. | …versprechen Ihnen egal welchen Preise, um von Ihnen den Auftrag zu bekommen |
…legen Wert auf einen schriftlichen exklusiven Auftrag von Ihnen als Eigentümer, damit der Aufwand der bevorstehenden Vermarktung auch Aussicht auf Entlohnung hat. | … verzichten auf einen schriftlichen Auftrag von Ihnen, da der Aufwand der Vermarktung bei schlechten Maklern sowieso minimal gehalten wird. |
…besorgen das vollständige Unterlagenpaket bei Ämtern und Verwaltungen für Sie und den Käufer und bereiten die Vermarktung richtig vor. | …kopieren nur die von Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen und sagen späteren Interessenten, dass mehr Unterlagen nicht vorliegen oder der Interessent sich ja selber darum kümmern könne. |
…fotografieren Ihre Immobilie professionell an einem eigenen Fototermin und geben Tipps, wie Sie die Immobilie noch besser auf den Verkauf und Fototemin vorbereiten können | …schießen gleich nach Vertragsunterzeichnung ein paar Handyfotos ohne Rücksicht auf Motiv, Vorbereitung der Immobilie, Wetter oder Tageszeit. |
…erstellen ein aufwendiges Exposé mit Liebe zum Detail, legen Wert auf Richtigkeit der Angaben und lassen sich das Exposé von Ihnen als Eigentümer freigeben | …erstellen hopplahopp das Inserat und ein kurzes liebloses Exposé mit den Handyfotos und den Unterlagen-Kopien des Eigentümers und starten ohne Vorankündigung mit der Vermarktung. |
…besprechen mit Ihnen den optimalen Besichtungsmodus und achten darauf, dass Interessenten sich gegenseitig kurz sehen, um die Begehrlichkeit der Immobilie zu steigern. | …vereinbaren nur individuelle Besichtigungen, je nachdem wann es passt. |
… führen Besichtigungen mit allen Interessenten durch und führen gegebenenfalls im Anschluss eine transparente Bieterrunde durch, um den besten Preis rauszuholen. | …empfehlen Ihnen den erstbesten Käufer und raten an diesen zu verkaufen, um den Verkauf schnell abzuschließen und die Provision zu verdienen. |
…zeigt Ihnen bei Problemen in der Vermarktung Lösungen und Optionen auf und trifft Entscheidungen mit Ihnen gemeinsam | …macht Druck und versucht Ihnen Entscheidungen vorzugeben. |
…kümmert sich um die Organisation der Notarbeauftragung für Käufer und Verkäufer, den Notartermin und die Übergabe, ist mit anwesend und begleitet Sie bei allen Fragen. | … überlässt die Notarbeauftragung dem Käufer und ist ab Notartermin nicht mehr gesehen. |
7. Häufig gestellte Fragen zum Thema “mit oder ohne Makler verkaufen?”
Wann wird ein Makler bezahlt?
Ein Makler wird erst bezahlt, wenn er die angebotene Immobilie auch tatsächlich verkauft hat.
Ist es aufwendig eine Immobilie zu verkaufen?
Sollten Sie in Betracht ziehen die Immobilie selber zu verkaufen, sollten Sie mit ca. 80 – 150 Stunden Netto-Arbeitsstunden kalkulieren.
Welche Vorteile bietet ein Immobilienmakler?
- Makler hat Erfahrung mit dem Verkauf
- Verkauf wird professionell abgewickelt und betreut
- Verkaufsergebnis vermutlich besser, als bei “Von Privat”
- komplette Arbeit wird Ihnen abgenommen
- Präsentation der Immobilie in der Regel besser
- Nötige emotionale Distanz zur Immobilie und persönlichen Situation
- Insertion auf allen relevanten Immobilienportalen, statt nur einem (mehr Reichweite)
- Bezahlung nur bei erfolgreichem Verkauf